Welche Behandlung für unsere Fellnase in Frage kommt hängt vorallem von der Struktur und dem Zustand des Fells ab. Denn der Hund besitzt eine viel komplexer gestaltete Haarpracht, als sein bester Freund, der Mensch. Was bei uns schön und gut ist, kann bei unseren vierbeinigen Fellmonstern großen Schaden anrichten!
Während der Rauhaardackel mit einer Struktur aus gleich "drei" Haaren gegen alle Wetter gewappnet ist, muss der kleine Pinscher mit seinem simplen Einfachfell ganz schön frieren. Nur logisch erscheint dann, wie divers das Pflegeprogramm in solch unterschiedlichen Fellen sein muss.
Beim allbekannten Scheren wird mithilfe der einer Schermaschine das Fell auf eine bestimmte Länge gekürzt. Dieses Prozedere ist nur bei Rassen ohne Unterwolle bzw. lediglich einem Einfachfell zu empfehlen. Das Deckhaar, welches als Schutz vor einer Vielzahl Umwelteinflüsse dient, wächst nämlich deutlich langsamer als die darunter liegende flauschige Unterwolle. Diese schiebt sich im Falle einer Schur beim Wachsen über das Deckhaar. Es entsteht ein dichter Teppich, welcher kaum Luft an die Haut lässt und für Feuchtigkeitsstau sorgt. Folge sind Hautirritationen, Entzündungen sowie vermehrter Parasitenbefallen bis hin zum Pilzaufkommen.
Im Sommer kann die Haut zudem nicht atmen um im Winter besteht kein Schutz mehr nach Außen durch das Fehlen eines intakten Deckhaars. Oftmals bildet sich dieses sogar komplett zurück.
Wir raten dringend davon ab bestimmte Fellarten zu scheren! Viele Hundefreunde meinen es nur gut und sind davon überzeugt, ihrem Liebling den Sommer durch eine Schur zu erleichtern oder ein unliebsames Pflegeprozedere zu verkürzen. Jedoch besitzt das "doppelte" Fell eine ganz bestimmte Funktion, die dem Hund zugute kommt.
Auch die Annahme, das Haaren würde durch eine Schur minimiert werden, ist leider nicht korrekt. Denn der biologische Zyklus der Haare verändert sich dadurch natürlich nicht. Der Eindruck entsteht lediglich durch die fehlende Länge der Haare, welche herausfallen.
Hunde mit doppeltem Fell werden nur im Falle einer starken Verfilzung abgeschorren. Danach empfehlen wir einen regelmäßigen Besuch von sechs bis acht Wochen um den Fellaufbau bestmöglicht zu unterstützen.
Schnipp, Schnapp, das Fell muss ab! Beim Schneiden kommt die Schere zum Einsatz. Es gibt unzählige Typen: Spitze, stumpe, abgerundete, kleine und große, gerade, gebogene, druchlöcherte, gezackte, glatte, mit zwei oder vier Messern, ...
Für jede Fellart und Körperregion das richtige Werkzeug.
Das wichtigste hierbei ist es aufmerksam und konzentriert zu arbeiten. Denn ein Merkmal teilen alle guten Scheren: sie sind scharf!
Bei den meisten Fellarten darf zumindest konturiert werden. Dabei werden die Härchen minimal gekürzt und in Form gebracht. Wobei auch hier die Meinungen teilweise auseinander gehen. Es heißt unter anderem, dass die Form der einzelnen Haare dadruch so stark verändert werden kann, dass das Deckhaar einen Teil seiner Funktion verliert. Wissenschaftliche Studien existieren leider nicht und auch die Erfahrungswerte, welche uns zur Verfügung stehen und gestellt wurden sind nicht in der Lage das zu sützen oder zu belegen.
Wir kürzen bestimmte Fellarten mit Unterwolle nur leicht und belassen das Deckhaar so lang, wie es die äußeren Umstände zulassen.
Früher gebrauchte ich das Wort "Trimmen" als Synonym für das Scheren und Schneiden von Fell. Mir war ganze Weile nicht bekannt, dass Trimmen etwas ganz bestimmtes meint und so gar nichts mit einer Schur zu tun hat.
Unter Trimmen versteht man nämlich das Herausziehen abgestorbener, im Folikel verbleibender Haare einer bestimmten Fellart.
...